Date Published

11/03/2021

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10 minutes

Author

Jochen Nolte | Alexa Brandt

Die Corona-Pandemie hat einen Wandel der Arbeitswelt hin zu flexiblen Arbeitsmodellen ausgelöst. Millionen Berufstätige arbeiten aktuell im Homeoffice und die Mehrheit wünscht sich diese Option auch nach der Krisenzeit. Capita hat sich für die Etablierung eines alternierenden Modells entschieden. Director of Lifecycle and Experience Management Jochen Nolte verrät im folgenden Interview mehr über Capitas ganzheitliches Konzept der hybriden Arbeitsform.

 

Wie kam es zu der Entscheidung für Capita ein hybrides Arbeitsmodell aufzusetzen?

Jochen Nolte: Mit dem Pandemie-bedingten Wechsel ins Homeoffice mussten sich Millionen Berufstätige von heute auf morgen auf eine völlig neue Situation einstellen. Und mit der Zeit hat sich herausgestellt, dass sich sogar mehr Tätigkeiten für das Homeoffice eignen als bislang angenommen. Zudem wurde schnell deutlich, dass sich einerseits die Mehrheit über die neu gewonnene Flexibilität freut, sich andererseits aber auch einige Mitarbeitende die Möglichkeit, ins Büro zu kommen, nicht nehmen lassen wollen. Die logische Konsequenz war für uns daher das hybride Arbeitsmodell als Mittelweg.

 

Welche Hauptvorteile bietet die alternierende Telearbeit?

Jochen Nolte: Ein großer Vorteil ist, dass diese Arbeitsform den Mitarbeitenden ermöglicht, konzentrations- und kommunikationsintensive Tätigkeitsfelder optimal zu trennen. Ist zum Beispiel eine Präsentation auszuarbeiten, kann man das besonders gut zuhause erledigen, wo sich Ablenkungen und ein lauter Geräuschpegel leicht vermeiden lassen. Für ein Brainstorming, das man im Team durchführen will, ist es andererseits natürlich von Vorteil sich im Büro persönlich zu besprechen. Während der Wegfall des Arbeitsweges für das Homeoffice spricht, helfen die Bürotage zwischendurch den regelmäßigen persönlichen Austausch aufrechtzuerhalten. Mit dem alternierenden Modell erhalten wir uns beide Pluspunkte für unsere zukünftige Arbeitswelt. Das Arbeiten im Homeoffice ist dabei allerdings nur ein Angebot. Wer weiterhin nur im Büro arbeiten will, darf das natürlich auch.

 

Mit welchen Herausforderungen muss man bei der Einführung eines solchen Modells rechnen?

Jochen Nolte: Unser hybrides Arbeitsmodell muss die neu gewonnene Flexibilität der Mitarbeitenden berücksichtigen, gelichzeitig dem Wunsch nach Struktur und Austausch gerecht werden und dabei natürlich auch die Datenschutzrichtlinien einhalten. Zudem wirft so ein neues Arbeitsplatzmodell mit Homeoffice und Zeiten im Büro schon einige Fragen auf, beispielsweise inwieweit der Arbeitgeber in den Arbeitsplatz im Homeoffice zum Zweck der Datensicherheit eingreifen darf oder wie garantiert werden kann, dass der Heimarbeitsplatz den Sicherheitsstandards des Unternehmens gerecht wird. Das sind alles Fragen, die wir vorab im Detail klären mussten.

 

Welche Voraussetzungen sind nötig, damit die alternierende Telearbeit reibungslos funktioniert?

Jochen Nolte: Damit diese Arbeitsform gelingen kann, sind auf jeden Fall eine optimale technische Ausstattung und ein entsprechender Support nötig. Und es gibt noch viele weitere Anforderungen und Bestimmungen, die man beachten muss, beispielsweise die Arbeitsstättenverordnung, die Arbeitssicherheit, die Gewerbeordnung, die Datenschutzgesetze oder das Betriebsverfassungsrecht. Da Capita als Dienstleister mit der Bearbeitung von Daten zu tun hat, müssen wir zusätzlich noch die individuellen Auflagen der Auftraggeber sicherstellen. Unbefugte Kenntnisnahme, Zugriffe oder Manipulationen müssen wir ausschließen können. Für ein hybrides Arbeitsplatzmodell ist daher in vielen Fällen eine Auftraggeber-Vereinbarung, eine Betriebsvereinbarung für das Homeoffice sowie ein Informationssicherheitskonzept nötig. Die Informationssicherheit deckt dabei Aspekte wie die Sicherstellung von Vertraulichkeit, Verfügbarkeit und Integrität ab und minimiert die Risiken im Bereich der Geschäftsprozesse. Beim Datenschutz geht es um die Privatsphäre der Nutzer unter Einhaltung aller rechtlichen Rahmenbedingungen zur Sicherung und Weiterverarbeitung personenbezogener Daten.

 

Wie lässt sich trotz der Vielzahl an Bestimmungen eine Lösung finden, die allen Regelungen gerecht wird?

Jochen Nolte: Bei den vielen Bestimmungen und Beschränkungen den Überblick zu behalten, ist wirklich nicht einfach. Wir haben bei Capita bei der Ausarbeitung des Konzeptes und der Lösungsfindung ganz genau darauf geachtet, alle Wechselwirkungen zu berücksichtigen, die im Spannungsfeld zwischen Datenschutz, Informationssicherheit, Arbeitsstättenverordnung, Haftungs- und Versicherungsthemen oder Persönlichkeitsrechten entstehen können. So wurden etwa Maßnahmen zur Erhöhung des Datenschutzes nicht nur von einzelnen Fachabteilungen freigegeben, sondern mit allen relevanten Abteilungen abgestimmt. Indem wir alle Abhängigkeiten und Zielkonflikte genau geprüft haben, konnten wir sicherstellen, dass die Lösungen eines Bereiches (bspw. Datenschutz) nicht zu neuen Problemen in anderen Bereichen (Persönlichkeitsrechte oder Informationssicherheit) führen. So ist es uns gelungen, ein ganzheitliches Konzept für die alternierende Telearbeit auszuarbeiten, das Sicherheit auf allen Ebenen garantiert und das wir zuversichtlich als Win-win-win-Situation für das Unternehmen, alle Mitarbeiter und unsere Auftraggeber bezeichnen können.

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Jochen Nolte

Director of Lifecycle and Experience Management Capita Deutschland

Jochen Nolte ist Director of Lifecycle and Experience Management bei Capita Deutschland und in dieser Funktion für die Weiterentwicklung von Arbeitsprozessen zuständig. Im Mittelpunkt steht hierbei die Entwicklung der Mitarbeiter mithilfe innovativer Prozesse und Tools – von der Auswahl der richtigen Kandidaten über die Ausbildung und Entwicklung bis zur Mitarbeiterbindung und Mitarbeiterzufriedenheit. Durch seine frühere Arbeit als Operations Director und seiner Nähe zum Geschäftsbereich Transformation hat er das Prinzip des agilen Mindsets im Fokus: So konzentriert er sich darauf, technische Möglichkeiten operativ zu nutzen und in digitale Prozesse zu gießen, um die operative Agilität zu treiben und die kundenzentrierte Wertschöpfung zu optimieren.

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